Liebe mich, vermisse mich, WildKirschblume, wie ich Dich liebe und vermisse. In solchen tiefen einsamen Bergen habe ich außer Dir keine Freunde mehr. Du auch niemanden, nicht wahr?
Eurydike
CHOR.
O wenn in diesen dunklen Hainen,
Eurydike, noch dein Schatten
Um dein ödes Grabmal schwebt; -
ORPHEUS.
Eurydike!
CHOR.
Ach, so höre deinen Gatten,
Ach! So höre, ach, so hör' ihn, hör' ihn,
Der für seinen Gram nur lebt!
ORPHEUS.
Eurydike!
CHOR.
Siehe den Verlaßnen weinen;
Rühret dich sein Jammer nicht?
Ach, rühret dich sein Leid, sein Jammer nicht?
ORPHEUS.
Eurydike!
CHOR.
Du, Entfloh'ne, o kehre wieder!
Banger Schmerz beugt ihn nieder.
Komm, eh' Gram das Herz ihm bricht
Der Baum blüht trotzdem
Immer haben die Bäume
auch zur Hinrichtung geblüht
Kirschblüten und
Schmetterlinge
treibt der Wind
auch dem Verurteilten ins
Bett
Sie gehen weiter
Blütenhalter
ohne den Kopf zu wenden
die hellen Reihen
Mancher sagt ein Wort zu dir
oder du glaubst, daß er spricht
im Vorbeigehen
Weil es so still ist
Hilde Domin